Elektromobilität

E-Autos im Winter

05.02.2025

Der ÖAMTC und seine Partnerorganisationen testeten aktuelle Elektroautomodelle auf ihre Reichweiten- und Ladeperformance bei winterlichen Temperaturen.

Große Distanzen bei kalten Temperaturen und höherem Tempo sind für rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge eine echte Herausforderung. Der ÖAMTC testete gemeinsam mit seinem deutschen Partnerclub ADAC 25 langstreckentaugliche E-Autos, deren WLTP-Reichweite mit mindestens 500 Kilometern angegeben ist. Um exakt gleiche Bedingungen zu schaffen, wurden alle Fahrzeuge am Prüfstand des ADAC-Testlabors auf die über 580 Kilometer lange, simulierte Autobahnstrecke zwischen München und Berlin (inklusive realistischem Verkehrsgeschehen, Steigungen, Gefälle usw.) geschickt.

Klarer Testsieger

Nur ein Fahrzeug, der Mercedes EQS 450+, schaffte die Gesamtstrecke mit einer einzigen Akkuladung. „Bemerkenswert ist, dass bei diesem Auto in 20 Minuten über 300 Kilometer nachgeladen werden können. Und: Mit nur 20,4 kWh/100 km ist sein Langstreckenverbrauch so niedrig wie bei keinem anderen Fahrzeug im Test”, fasst ÖAMTC-Techniker Christian Klejna zusammen. Damit erhält die Oberklasse-Limousine ein “sehr gut” und ist klarer Testsieger, vor dem ebenfalls mit “sehr gut” bewerteten Porsche Taycan, der mit niedrigem Verbrauch (21,4 kWh/100 km) und ausgezeichneter Ladeleistung (370 Kilometer in 20 Minuten) punkten kann. Seine Reichweite bei vollem Akku: 504 Kilometer.

Kein Nichtgenügend

Mangelhafte Langstreckentauglichkeit im Winter wurde bei keinem der getesteten Fahrzeuge festgestellt: Mit allen Autos kann unter den herausfordernden Testbedingungen mindestens zwei Stunden gefahren werden, bevor ein Ladestopp nötig wird – daher wurde auch kein Kandidat mit “nicht genügend” bewertet. “Genügend” gab es hingegen mehrere, wie Christian Klejna erklärt: „Bei einigen Fahrzeugen war der Verbrauch mit rund 30 kWh/100 km so hoch, dass auf der simulierten Teststrecke dreimal nachgeladen werden musste, um das Ziel zu erreichen. In diese Kategorie fallen unter anderem der Volvo EC40 SM ER, der Peugeot e-3008 Version 210 und – als Schlusslicht – der MG 4 ER, bei dem vor allem die Schwächen im Heizsystem den Verbrauch hochtreiben.”

Reichweite kostet

Mit “gut” wurden die Langstreckenmodelle von Lucid (Air Grand Touring AWD), VW (ID.7 Pro S), NIO (ET5 LR), Tesla (Model 3 MR RWD) und Audi (E-tron S GT quattro) bewertet. Der Tesla ist mit knapp 45.000 Euro eine vergleichsweise günstige Alternative, ähnliches gilt für die mit “befriedigend” beurteilten Cupra Born VZ und Skoda Enyaq Coupé 85. „Unterm Strich schafft man mit dem Tesla die 580 Kilometer im Winter mit einem 20-minütigen Ladestopp, mit den anderen zwei Fahrzeugen braucht es zwei Stopps“, erklärt Klejna. Generell haben große Reichweiten jedenfalls ihren Preis, wie der ÖAMTC-Experte festhält: „Die drei Erstplatzierten im Test – aber auch einige der etwas schwächeren Kandidaten – kosten sechsstellige Beträge. Dafür gibt es viel Luxus und Batterien mit über 100 kWh – ob das für das eigene Fahrprofil wirklich notwendig ist, sollte man sich angesichts der hohen Kosten allerdings genau überlegen. Bei den günstigeren Fahrzeugen ist der Akku meist kleiner, dafür punkten sie oft im Verbrauch.“ Die Preisspanne für die hier getesteten Langstrecken-E-Autos bewegt sich übrigens von rund 43.000 bis knapp 130.000 Euro.

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