Elektromobilität

Gnadenfrist für Autoindustrie

06.03.2025

Der neue EU-Aktionsplan für Europas Autoindustrie verlängert die Frist zur Erfüllung der strengeren CO2-Flottenziele um drei Jahre bis Ende 2027.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen stellte diese Woche einen Aktionsplan für die europäische Autoindustrie vor, der den Herstellern eine Gnadenfrist für die Einhaltung der CO2-Ziele einräumt. Da diese trotz zeitgerechter Ankündigung noch weit davon entfernt sind, das für heuer vorgeschriebene Flottenziel von durchschnittlich 93,6 Gramm CO2 pro Kilometer zu erreichen, verlängert die EU-Kommission die Frist um weitere drei Jahre bis Ende 2027. Damit sind drohende milliardenschwere Strafzahlungen für die Autoindustrie vorerst abgewendet. Nach Ablauf der Gnadenfrist wird erneut Bilanz gezogen – bis dahin dürfen die Abgasemissionen aller seit Beginn 2025 verkauften Neufahrzeuge in Summe den Schwellenwert von 93,6 Gramm nicht überschreiten. Fazit: Der heuer wohl deutlich überschrittene CO2-Ausstoß muss in den nächsten beiden Jahren wieder wettgemacht werden, was wohl nur mit einer deutlichen Erweiterung der Palette an erschwinglichen Elektroautos gelingen kann. Diese müssen dann auch von den Kunden angenommen werden – andernfalls werden die nun aufgeschobenen Strafzahlungen für die Hersteller tatsächlich fällig. EU-Verkehrskommissar Apostolos Tzitzikostas betonte, dass sich durch den neuen Aktionsplan nichts am erklärten Ziel ändert, ab 2035 nur noch emissionsfreie Pkw und Transporter neu zuzulassen.

Zulieferer wollen Technologieoffenheit

Arnd Franz, Vorsitzender der Konzern-Geschäftsführung und CEO des deutschen Automobilzulieferers Mahle begrüßt, dass sich die EU-Kommission in ihrem Aktionsplan zur Technologieoffenheit bekennt. Gleichzeitig fordert er: „Jetzt muss die EU-Kommission konkret darlegen, wie CO2 Vorgaben technologieoffen ausgestaltet werden können. Wir brauchen Technologievielfalt, die batterieelektrische wie auch Hybrid-Fahrzeuge mit erneuerbaren Kraftstoffen einschließt, wenn wir CO2 Emissionen schnell reduzieren und Hunderttausende von Arbeitsplätzen in Europa sichern wollen.“ Die geplanten Maßnahmen zur Stärkung der Nachfrage, etwa Vorgaben für Firmenflotten oder Herkunftsregeln für europäische Komponenten, könnten zwar teilweise kurzfristige Entlastung bieten, würden aber von den eigentlichen Herausforderungen ablenken. „Unsere Wettbewerbsfähigkeit lässt sich langfristig nur durch tiefgreifende Reformen bei Energie-, Arbeits- und Bürokratiekosten sowie einer strategischen Rohstoff- und Handelspolitik sichern“, so Franz. Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen kündigte eine Fortsetzung des Dialogs mit der Autoindustrie für den kommenden Juni an.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
logo

Newsletter abonnieren

Sichern Sie sich Ihren Wissensvorsprung vor allen anderen in der Branche und bleiben Sie mit unserem Newsletter bestens informiert.


Zum Newsletter