Cybersicherheit
Autos als Opfer von Cyber-Attacken
Ransomware-Angriffe sind laut „Branchenlagebild Automotive“ des deutschen Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) derzeit die größte operative Bedrohung der Cyber-Sicherheit. Die Automotive-Branche fordert daher für die Informationssicherheit von ihren Lieferanten immer öfters TISAX-Assessments ein, die in drei Schutzklassen (Level) unterteilt werden. Davon betroffen sind auch viele der rund 900 österreichischen Kfz-Zulieferer. Die CIS - Certification & Information Security Services GmbH reagiert darauf und bietet neben Level-3- jetzt auch Level-2-Assessements an. CIS ist ein österreichisches Dienstleistungsunternehmen im Bereich der Zertifizierung von Managementsystemen und der Zertifizierung von Personen.
Gefährliche Kettenreaktion
„Die Automotive-Branche ist aufgrund der komplexen Zulieferpyramide besonders eng verzahnt - entsprechend groß ist die Gefahr einer Kettenreaktion im Fall eines Cyberangriffs“, erklärt Christoph Schuh-Wendl, TISAX-Manager und Netzwerkpartner der CIS. Seit Ausbruch des Russland-Ukraine-Konflikts ist die Sensibilität dafür weiter gestiegen. So sind für Entwicklungslieferanten in der Branche faktisch keine Angebotslegungen möglich, wenn man nicht über die jeweils vorgeschriebenen Zertifikate und Labels verfügt. Während Zertifizierungen nach IATF 16949 (Qualität), ISO 14001 (Umwelt) oder Arbeitssicherheit (45001) längst zu den Standardanforderungen in der Automotive-Branche gehören, werden in letzter Zeit vermehrt auch TISAX-Assessments verlangt. TISAX (Trusted Information Security Assessment Exchange) ist ein branchenspezifischer Austauschmechanismus im Bereich der Informationssicherheit. „Alle Unternehmen müssen sich anfangs auf der sogenannten ENX-Plattform der Automobilhersteller registrieren und sich dann einem Assessment unterziehen. Nach Vorliegen der Prüfergebnisse sind die erteilten Prüflabels dann von allen bestehenden und auch potenziell neuen Geschäftspartnern auf der Plattform einsehbar, sofern man diese Informationen mit ihnen teilt“, erklärt Schuh-Wendl. Zu Beginn hatten die Automobilkonzerne TISAX nur von ihren direkten Zulieferern (Tier 1) eingefordert, nun erfasst der Trend auch die nachgelagerte Zulieferkette (Tier-2).
Papier als Sicherheitsrisiko
Sind Unternehmen also in irgendeiner Form in die Fahrzeug-Entwicklung involviert, werden in der Regel Level-2-Assessments gefordert – angefangen von Software-Entwicklern bis hin zu den Konstruktionsbüros oder auch Entsorgungsunternehmen. „Jedes achtlos weggeworfene Stück Papier kann zum Sicherheitsrisiko werden. Besondere Schwerpunkte im Prüfkatalog liegen in den Bereichen Vertraulichkeit (Industriespionage), Verfügbarkeit, Cybersecurity sowie der Integrität und Awareness von Mitarbeitern und Lieferanten“, betont Schuh-Wendl. Klaus Veselko, Geschäftsführer der CIS - Certification & Information Security Services GmbH, ist überzeugt, dass die Sicherheitsanforderungen in Zukunft noch steigen werden: „Durch die Transformation Richtung E-Mobilität wird die Digitalisierung in der Automobilindustrie zügig voranschreiten - das erhöht in weiterer Folge auch die Sicherheitsanforderungen an die Entwickler.“