Neuwagenmarkt im Rückwärtsgang
Der EU-Neuwagenmarkt kommt nicht in Fahrt - im Februar 2025 gingen die Pkw-Neuzulassungen europaweit um 3,4 Prozent zurück.

In Österreich wurde ein Rückgang der Neuzulassungen um 2,0 Prozent registriert, der Absatz lag damit um 22 Prozent niedriger als im Vergleichsmonat des Jahres 2019. Doch während der Gesamtmarkt schwächelt, legen die Neuzulassungen von Elektroautos aktuell deutlich zu. Die Zahl der neu zugelassenen E-Autos stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat EU-weit um 24 Prozent, in Österreich um 27 Prozent. Der Elektro-Marktanteil kletterte in der EU von 12,0 Prozent im Februar 2024 auf 15,4 Prozent und lag damit auch deutlich über dem Durchschnittswert des Gesamtjahres 2024 (13,6 %). In Österreich erhöhte sich der Marktanteil von Elektroautos von 16,6 auf 21,6 Prozent. In immerhin 21 der 27 EU-Länder stiegen die Elektro-Neuzulassungen – einen insgesamt wachsenden Neuwagenmarkt verzeichneten hingegen nur sieben der 27 Länder.
Wachstumsflaute
Axel Preiss, Leiter Advanced Manufacturing & Mobility bei EY, rechnet allerdings mit einem Abflauen des Wachstums bei Elektro-Neuzulassungen in den kommenden Monaten: „Der aktuelle Anstieg der Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen in der EU lässt sich durch mehrere Faktoren erklären: In Deutschland, dem größten Markt, war der Verkauf von Elektroautos zu Beginn des letzten Jahres – nach dem Wegfall der Umweltprämie – auf einem sehr niedrigen Niveau. Dies führt zwar zu großen Wachstumsraten, jedoch wird erwartet, dass diese im weiteren Verlauf des Jahres deutlich abnehmen. Zudem ist die Entwicklung der Verkaufszahlen in der gesamten EU stark von nationalen oder regionalen Förderungen abhängig. Wenn diese wegfallen, wird der Absatz erheblich zurückgehen. Darüber hinaus plant die EU-Kommission, den Herstellern mehr Zeit zu gewähren, um die Emissionsziele zu erreichen. Das verringert den Druck auf die Hersteller, den Absatz von Elektroautos kurzfristig zu steigern. Infolgedessen sind drastische Preisreduzierungen und verlockende Leasingangebote weniger wahrscheinlich geworden.“
Problem verschoben
Preiss warnt, dass die Automobilhersteller nicht der Versuchung erliegen sollten, auf eine Erhöhung der Nachfrage nach Elektroautos in den kommenden Jahren zu setzen: „Es ist zu erwarten, dass das Interesse an Elektroautos nicht in dem erforderlichen Maße zulegt, um die Vorgaben der EU zu erfüllen. Die von der EU-Kommission vorgeschlagene Neuregelung verschiebt lediglich das Problem weiter nach hinten, anstatt eine nachhaltige Lösung zu erzielen.“ Laut Preiss gelte nach wie vor: „Die Nachfrage und das Interesse an Elektrofahrzeugen ist stark von staatlichen Förderprogrammen abhängig. Die Mehrheit der Konsument:innen steht der Elektromobilität nach wie vor skeptisch gegenüber. Positiv zu vermerken ist jedoch, dass in diesem Jahr einige vielversprechende Elektrofahrzeuge auf den Markt kommen. Das könnte insbesondere im gewerblichen Segment, beispielsweise bei Dienstwagen, einen Anstieg der Nachfrage bewirken.“ Wie schon im Januar konnte der Elektro-Pionier Tesla auch im Februar nicht vom Aufwärtstrend bei Elektroautos profitieren. So sanken die Tesla Neuzulassungen gegenüber dem Vorjahresmonat um 47 Prozent, der Anteil am Elektro-Markt hat sich von 21 auf neun Prozent verringert. Der Anteil am Gesamtmarkt schrumpfte von 2,5 auf 1,4 Prozent. In Österreich ging der der Tesla-Absatz sogar um 70 Prozent zurück, in Deutschland sogar um 76 Prozent.