Mobilitätschaos
Neue Verkehrsregeln gefragt
E-Bikes, E-Scooter, Lastenräder, E-Rikschas – auf den Straßen der Metropolen wird es immer enger. Für die Benützung der Autofahrbahnen, Radwege und Gehsteige gibt es zwar Regeln, doch sollten diese der wachsenden Anzahl neuartiger Vehikel dringend angepasst werden. Dies forderte ein Gremium von Verkehrsexperten, das in der Wiener Wirtschaftskammer anlässlich eines „Sicherheitspanels“ zusammentraf. Auf Einladung von Stephanie Ernst, Obfrau des Wiener Fahrzeughandels und Leonhard Palden, Geschäftsführer der Wiener Innung der Fahrzeugtechnik, diskutierten Brigitte Nedbal-Bures von der Wiener Polizei, Sabine Berg von der Wr. Städtischen Versicherung, Klaus Robatsch vom Kuratorium für Verkehrssicherheit, Helmut Mojescick von der Fachgruppe der Versicherungsmakler, Karl Schlosser als Vertreter der Wiener Fahrschulen, Günther Schweizer vom ARBÖ und Matthias Nagler vom ÖAMTC. Laut KFV-Statistik waren im Jahr 2022 österreichweit 20 getötete Radfahrer und 24 E-Bike bzw- E-Scooter Fahrer zu beklagen. Die Zahl der verletzten Radfahrer, die im Spital behandelt werden mussten, summierte sich auf 28.600, jene der E-Bike Unfallopfer auf 10.000.
Sicherheit für alle
„Die Konflikte zwischen den Verkehrsteilnehmern nehmen mit den neuen Mobilitätsformen deutlich zu, bei den Kenntnissen der Verkehrsregeln gibt es bei vielen noch Luft nach oben“, konstatierte Matthias Nagler vom ÖAMTC. „Auf der Schipiste ist das Tragen eines Helms bereits eine Selbstverständlichkeit, bei den Radfahrern leider noch nicht“, ergänzte ARBÖ-Experte Günther Schweizer. Die im Gremium diskutierten Vorschläge zur Verbesserung der Verkehrssicherheit reichten von verpflichtenden Ausbildungen über Nummerntafeln für E-Bikes bis zu Haftpflichtversicherungen und regelmäßigen technischen Überprüfungen der Fahrzeuge. „Alles, was sich auf Rädern bewegt, sollte eine Nummerntafel und eine Haftpflichtversicherung haben müssen“, brachte es Sabine Berg von der Wr. Städtischen auf den Punkt. Darüber hinaus empfahlen die Experten dringend eine Novelle der Straßenverkehrsordnung – mit klar formulierten und gerechten Regeln, die von allen leicht verstanden werden können. Stephanie Ernst, Obfrau des Wiener Fahrzeughandels, bedankte sich bei allen Teilnehmern für die interessante Diskussion und kündigte an, das Sicherheitspanel zu einer regelmäßigen Einrichtung auszubauen: „Wir wollen mit dieser Diskussion der Politik einen Anstoß geben. Wenn wir eindeutige Regeln für die Verwendung von Drohnen aufstellen können, muss das auch für schnelle E-Scooter möglich sein, die ein weitaus größeres Gefahrenpotential haben!“