Fotos

So setzt man Gebrauchtwagen richtig in Szene

Gebrauchtwagen
05.07.2022

Gute Fotos wecken Begehr­lichkeiten. Umso wichtiger ist es, Online-Inserate auch bildtechnisch professionell zu gestalten. Wir zeigen, wie’s geht.
Vorher-Nachher-Bilder von CarCutter
Mit der App von CarCutter werden Bilder automatisch optimiert. 

Jedes Auto hat seine Schokoladen­seite, die muss man finden“, sagt einer, der es wissen muss. Schließlich lautet Peter Pellkofers offizielle Berufsbezeichnung „Gebrauchtwagen-Absatzberater“. „Vielleicht schaut ein bestimmtes Modell von vorne nicht ganz so toll aus, aber dafür von der Seite.“ Genau das gelte es zu beachten, wenn man das Fahrzeug als Gebrauchtwagenhändler in Szene setzt, sei es auf dem Gebrauchtwagenplatz oder – immer wichtiger – im Internet. Dort kommt den Fotos eine zentrale Bedeutung zu und die schönste Ansicht sollte zumindest das Hauptfoto eines Inserats sein. „Fotos sollen nicht nur die Farbe eines Autos zeigen, sondern Begehrlichkeiten steigern, die Kauflust wecken“, so der Experte. 

Das Herzstück eines Online-Inserats

Auch bei AutoScout24 ist man sich der Bedeutung der Bilder bewusst: „Die Bilder deines Gebrauchtwagens bilden das Herzstück deines Online-Inserats. Denn sie belegen den Zustand des Fahrzeugs und wecken das Interesse potenzieller Käufer“, heißt es dort. Der Betreiber der Handels-Plattformen autoscout24.at und in Österreich auch noch gebrauchtwagen.at ist mit rund zehn Millionen Nutzern pro Monat und mehr als zwei Millionen Fahrzeug­angeboten europaweit der größte Online-Automarkt. In einem kostenlosen Foto-Guide gibt das Unternehmen allen Interessierten eine detaillierte Anleitung für das Fotografieren von Fahrzeugen an die Hand. Die KFZwirtschaft hat die wichtigsten Tipps herausgefiltert: 

• Umgebung: Wähle ein ruhiges Umfeld, das keine Personen zeigt oder vom Auto ablenkt. Ideal ist eine Hauswand oder ein Parkplatz bei Tageslicht. 
• Ansichten: Fotografiere das Fahrzeug aus verschiedenen Winkeln und Perspektiven mit Detail­ansichten von Felgen, Innenraum und Schäden. 
• Sicherheit: Schraube das Kfz-Kennzeichen ab oder überdecke es. Alternativ kannst du es auch im Nachgang retuschieren. Es sollte in deinem Inserat auf keinen Fall sichtbar sein. 

Ein guter Tipp sind auch einschlägige Tools, die das Ganze erheblich erleichtern. Bei AutoScout24 kann man Gebrauchtwagen schon mal direkt mit der Auto­Scout24-­App inserieren. „So kannst du ohne großen Aufwand mit dem Smartphone oder Tablet Fotos deines Kfz aufnehmen und direkt in die Verkaufsanzeige hochladen“, verspricht der Anbieter. Das richtet sich freilich eher an Privatpersonen. 

Moderne Hilfsmittel

Berater Pellkofer rät zu einschlägigen modernen Hilfsmitteln – erst recht den Gebrauchtwagen-Profis, die sich einerseits keine schlechten Bilder leisten sollten, andererseits aber auch ökonomisch agieren und nicht allzu viel Zeit investieren sollten. 

Heutzutage gibt es – wie könnte es anders sein – eigene Apps, die speziell für Gebrauchtwagenhändler entwickelt wurden. Mit ihrer Hilfe kann man Autos aufnehmen, wo sie gerade stehen, muss also erst gar nicht auf den Hintergrund achten. Der Grund: Die Bilder werden automatisch freigestellt, sodass man sie dann im einheitlichen Firmendesign professionell präsentieren kann. Bis dahin dauert es nur wenige Minuten.

So ein Tool für Profis ist beispielsweise CarCutter, eine Foto-App fürs Smartphone. Sie verspricht dank Künstlicher Intelligenz optimierte Autobilder binnen weniger Sekunden. CarCutter bietet verschiedene monatliche Tarife an – je nachdem, wie viele Bilder man machen möchte. Das Basispaket mit einer Freistellung kostet 2,99 Euro pro Auto, das Premium-Paket 7,99 Euro. Letzteres beinhaltet 8 Freistellungen und den automatischen Upload ins DMS des Händlers. Das sollte sich bezahlt machen, wie das in Graz ansässige Unternehmen verspricht: „Wir haben das untersuchen lassen und festgestellt, dass die von CarCutter bearbeiteten Bilder tatsächlich um fast 60 Prozentpunkte höhere Klickraten hatten“, sagt Julian Robida, der als Head of Growth fungiert. CarCutter hat bei einem unabhängigen Anbieter eine Studie in Auftrag gegeben, im Zuge derer mehr als 1.000 Personen, die einen Autokauf in absehbarer Zeit in Betracht ziehen, befragt wurden. 95 Prozent davon sind überzeugt, dass hochwertige Fotos von zentraler Bedeutung sind, wenn man sich im Internet über gebrauchte Autos informiert. In der Umfrage zeigte man den potenziellen Käufer*innen ein Foto eines BMW – einmal mit dem Originalhintergrund und einmal von CarCutter bearbeitet und freigestellt.

Das Ergebnis ist eindeutig: 79,3 Prozent bevorzugten das bearbeitete Bild. Dieses wurde auch mit professionelleren Anbietern in Verbindung gebracht: 68 Prozent der Befragten dachten, der freigestellte BMW würde von einem Markenhändler angeboten. Beim – durchaus professionell fotografierten – Originalbild waren es indes nur 40 Prozent, die Mehrheit ordnete das Fahrzeug unabhängigen oder gar Hinterhofhändlern bzw. privaten Verkäufern zu. Das Ergebnis beeindruckt: Für den von CarCutter in Szene gesetzten BMW waren die Testpersonen dann auch bereit, 2.540 Euro mehr zu bezahlen als für dasselbe Auto im Original-Setting! 

Fazit

Es zahlt sich offenbar aus, dem Thema Bildgestaltung etwas Aufmerksamkeit zu widmen. Denn für lieblos online gestellte Bilder gebrauchter Fahrzeuge bekommt man irgendwann die Rechnung präsentiert.