Know-how schützt vor Motorschaden

Verbrennungsmotor
12.09.2024

Unternehmer und Kfz-Meister Dietmar Schmidt bügelt eigenhändig die Hersteller-Fehler an seinem Firmenauto aus.
Dietmar Schmidt hat Kfz-Meister gelernt und ist heute Unternehmer auf den Gebieten Photovoltaik, Computer und Medien.
Dietmar Schmidt hat Kfz-Meister gelernt und ist heute Unternehmer auf den Gebieten Photovoltaik, Computer und Medien.

Dietmar Schmidt ist Techniker, Unternehmer und Autofahrer aus Leidenschaft. Sein Einfamilienhaus in Niederösterreich hat er mit hocheffizienter Photovoltaikanlage, Stromspeicher und Wärmepumpe auf Energie-Unabhängigkeit getrimmt und mit dem erworbenen Know-how gleich ein Beratungsunternehmen aufgezogen. Als profunder Kenner der PC-Architektur weiß er, wie man Computer mit deutlich weniger Strom ohne Performance-Einbußen betreiben kann, und hat daraus ebenfalls ein Geschäftsmodell entwickelt. Außerdem ist er als leidenschaftlicher Offroad-Fahrer Präsident des Jeep Club Austria. „Was mich auf die Palme bringen kann, sind offensichtliche Fehlkonstruktionen, geplante Obsoleszenzen oder Verschlimmbesserungen bewährter technischer Errungenschaften“, sagt der heute 60jährige gelernte Kfz-Meister, der seinerzeit auch die HTL auf dem Gebiet der Elektrotechnik absolvierte.

Ein bekanntes TSI-Problem

Als Besitzer eines 12 Jahre alten Seat Altea mit 1,8 Liter TSI Motor musste Schmidt eines Tages einen stark erhöhten Ölverbrauch registrieren. Ab etwa 120.000 Kilometer auf dem Tacho stieg der Ölverbrauch auf bis zu 1,5 Liter auf 1000 gefahrene Kilometer an. Schmidt war mit seinem Altea ansonsten sehr zufrieden und ging der Sache auf den Grund. In der Werkstatt eines befreundeten Kfz-Meisters half er mit, den Motor auseinander zu nehmen. Dabei stellte sich heraus, dass die Brennkammern und Ventile bereits stark verkokt waren, weil offensichtlich Motoröl in den Brennraum gelangt war. „Bei näherer Untersuchung haben wir festgestellt, dass der Ölabstreifring zugesetzt war und das Öl nicht mehr ordentlich abfließen konnte“, erklärt Schmidt. Was ihn als erfahrenen Kfz-Techniker daran besonders ärgerte: „Ölabstreifringe sind seit den 1930er Jahren mit länglichen Schlitzen ausgestattet, durch die das Öl bestens abfließen kann. VW wollte das offensichtlich neu erfinden und hat stattdessen kleine Löcher angebracht, die mit der Zeit zusetzen und so den Ölabfluss blockieren.“ Auch bei der Untersuchung der Steuerkette und der Messung des Öldrucks der Ölpumpe entdeckte Schmidt offensichtliche technische Unzulänglichkeiten. „Der Öldruck bei 5000 U/min lag bei nur 1,5 bar, im Leerlauf sogar nur bei 0,5 bar – der Motor ist praktisch immer am unteren Limit gelaufen.“ So war es auch kein Wunder, dass der rein hydraulisch angetriebenen Kettenspanner die mit der Zeit gelängte Steuerkette nicht mehr ordentlich auf Zug halten konnte. Somit drohte jederzeit ein Übersprung der Kettenglieder und damit ein kapitaler Motorschaden.

Reparieren statt tauschen

Schmidt hatte nun zwei Möglichkeiten: Entweder den Austausch des Motors - was die der Konstruktion zugrunde liegenden Probleme allerdings nicht behoben hätte – oder den Austausch einzelner Komponenten gegen verbesserte Ersatzteile. Nach einigen Recherchen fand Schmidt einen kompletten TSI Reparatursatz der Firma Mahle, der nicht nur einen Satz Kolben mit althergebrachten und bewährten Ölabstreifringen enthält, sondern auch eine Performance-Steuerkette, die sich nicht längt und eine stärkere Ölpumpe, die den Öldruck im Leerlauf erhöht und bei 5000 U/min auf 5 bar anhebt. Nach rund vier Stunden Arbeit waren alle Komponenten getauscht und der Motor wieder zusammengebaut. 35.000 gefahrene Kilometer später zeigt sich Schmidt mit dem Ergebnis höchst zufrieden: „Die Reparatur hat mich nur rund ein Viertel eines Tauschmotors gekostet. Der Seat läuft seither so gut wie nie zuvor und braucht auf 1000 Kilometer nicht einmal einen Fingerhut Öl!“