Quertreiben im Nassen für mehr Sicherheit
Asphaltierte Strecken kosten immer etwas Geld. Bridgestone hat für seinen neuen Nasshandling-Kurs am europäischen Testgelände in der Nähe von Rom (Italien) rund drei Millionen Euro investiert. Der neue Kurs wurde vorab in einer virtuellen Umgebung entworfen und bietet verschiedene Möglichkeiten, die Entwicklungsreifen unter verschiedenen Wetterbedingungen zu testen, um ein optimales Fahrverhalten bei Nässe in die Serienproduktion zu bringen.
Die Asphaltoberfläche der Teststrecke wurde in Zusammenarbeit mit der Universität Pisa entworfen. Der Belag enthält sorgfältig ausgewählte und besonders verschleißfeste Anteile. Dies bietet insbesondere hinsichtlich der langfristigen Beständigkeit Vorteile und trägt darüber hinaus dazu bei, eine konstante Reibung sowie ein sehr gleichmäßiges Gripniveau zu erreichen. Diese Eigenschaften unterstützen die Ingenieure und Techniker bei der Bewertung der Gesamtleistung der Reifen. Auch das Streckenlayout wurde im Vorfeld mit Experten genau entwickelt.
Das ausgefeilte Streckenführung bietet Bridgestone nach eigenen Angaben folgende Vorteile:
- Dynamische, instationäre Bedingungen mit fließenden Übergängen, welche die ideale Analyse und Beurteilung beispielsweise von Über- oder Untersteuern unterstützen
- Die Möglichkeit, Spurwechseltests in der schnellen Schikane durchzuführen sowie in beide Richtungen zu fahren
- Deutlich mehr kombinierte Streckenvariationen und entsprechende Datenerfassung als im ursprünglichen Layout möglich
- Signifikante Steigerung der Längsbeschleunigung im Vergleich zum ursprünglichen Layout (Beschleunigung und Bremsen)
Durch die virtuelle Entwicklung, die bei der Streckensimulation verwendet wurde, um das Design vor Baubeginn zu testen und fein abzustimmen, konnten verschiedene Szenarien im Voraus bewertet und in der Folge die bestmögliche Konfiguration ausgewählt werden. Die virtuelle Entwicklung bot auch erhebliche Vorteile in Bezug auf Nachhaltigkeit, da das Verfahren eine effizientere Nutzung von Ressourcen ermöglicht. Darüber hinaus kann ein neues Wassersystem mit sechs Kilometer Rohrleitungen das Wasser in einen 4-Millionen-Liter-Behälter zurückleiten, was dazu beiträgt, bis zu 90 Prozent des Wassers wiederzuverwerten und die Umweltauswirkungen der neuen Anlage weiter zu verringern.