Lufthygiene

Warnung vor der „Klickdose“

Innenraumluft
06.08.2024

 
VDI und ZDK warnen vor der Verwendung von Klickdosen zur Reinigung von Klimaanlagen, da diese mehr Schaden als Nutzen brächten.
Laut VDI und ZDK ist die Raumluft in jedem dritten Pkw grenzwertig oder stark mit Schadstoffen belastet.
Laut VDI und ZDK ist die Raumluft in jedem dritten Pkw grenzwertig oder stark mit Schadstoffen belastet.

Laut dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) und der Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK) werde die Bedeutung der Lufthygiene in Fahrzeugen häufig unterschätzt, obwohl sie essenziell für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Insassen sei. In vielen Werkstätten werde die Reinigung und Wartung von Klimaanlagen nicht fachgerecht durchgeführt. Ozon, Klickdosen, Schäume oder Ultraschallvernebler würden zur Reinigung von Kfz-Klimaanlagen verwendet, dabei sei eine Reinigung damit physikalisch gar nicht möglich. VDI und ZDK unterzogen die meistverwendete Produktgruppe, die sogenannten Klickdosen, einem Test. Das Ergebnis: keine Reinigungsleistung an der Kfz-Klimaanlage. Stattdessen trägt die Spray-Vernebelung immer mehr Stoffe in die Raumlufttechnische Anlage des Kfz ein – mit unkalkulierbaren Effekten. „Falsche Maßnahmen sind hygienisch wirkungslos, kosten Arbeitszeit, Kundenbudget und Umwelt-Ressourcen. Der aktuelle Feldtest mit Klickdosen hat gezeigt, dass diese Methode keine nachhaltige Lösung für saubere Luft im Fahrzeug darstellt“, so ZDK-Vizepräsident Detlef Peter Grün.

Neue Hygiene-Richtlinie

Eine unsachgemäße Reinigung der Klimaanlage kann zur Verbreitung von Bakterien und Schimmel führen, was die Luftqualität in Fahrzeugen wie Pkw und Lkw erheblich beeinträchtigt. Besonders problematisch ist dies in Lkw, in denen Fahrerinnen und Fahrer oft auch übernachten und dadurch längere Zeit der schlechten Luftqualität ausgesetzt sind. „Autofahrende, Kfz-Hersteller und Kfz-Werkstätten reagieren aber erst dann, wenn es im Fahrzeug-Innenraum aus der Belüftung riecht und stinkt“, sagt Andreas Winkens, Vorsitzender der VDI-Richtliniengremien zur Lufthygiene in Fahrzeugen. Gemeinsam erstellten VDI und ZDK daher die neue Richtlinie VDI/ZDK 6032, die eine hygienisch ganzheitliche Betrachtung des Lüftungs- und Klimasystems zum Ziel hat. „Das heißt, dass sich Filterwechsel und Systemreinigung gleichlaufend an der kürzesten Intervallempfehlung orientieren sollen: Ein jährlicher Filterwechsel soll demnach also auch eine jährliche Reinigung der entsprechenden Komponenten zur Folge haben. Gesunde Luft aus der Klimaanlage ist nur mit einer geeigneten Reinigung des Verdampfers und der Pollenfilterumgebung nach einem rechtzeitigen Filterwechsel sicherzustellen“, führt Andreas Winkens aus.

Schulung und Qualifikation

Laut VDI und ZDK ist die Raumluft in jedem dritten Pkw grenzwertig oder stark mit Schadstoffen belastet. Abhilfe würde die Schulung und Qualifikation des Werkstattpersonals nach den aktuellen Richtlinien des VDI und des Zentralverbands Deutsches Kfz-Gewerbe bringen. „Damit können Werkstätten sicherstellen, dass Klimaanlagen fachgerecht und gründlich gereinigt werden. Dies schließt die Lücke, die bisher in der Praxis oft zu mangelhaften Ergebnissen geführt hat“, sagt Detlef Peter Grün. Die VDI/ZDK 6032 stellt Hygieneanforderungen für Kfz-Klimaanlagen bereit und trifft damit auf eine Leerstelle in der Automobilbranche. „Wir setzen uns dafür ein, dass diese Standards in der gesamten Branche etabliert werden, um die Lufthygiene in Fahrzeugen dauerhaft zu verbessern. Saubere Luft im Fahrzeug ist nicht nur eine Frage des Komforts, sondern ein wesentlicher Faktor für die Gesundheit und Sicherheit“, ergänzt Experte Winkens.