RDKS - die Chancen & die Risiken

Reifendruckkontrollsystem
31.03.2014

 
Ab November 2014 müssen alle Neuwagen mit einem Reifendruckkontrollsystem (RDKS) ausgestattet sein. Für den Reifenfachhandel bleibt damit bleibt kein Stein auf dem anderen. Die KFZ Wirtschaft präsentiert die wesentlichen Fakten.

Der durchschnittliche Reifenwechsel werde fortan im Schnitt 38,5 Minuten dauern. Also zweieinhalb Mal so lang wie bisher. Diesen Mehraufwand gilt es an den Endverbraucher weiterzugeben. Der reifenfachhandel hat somit endliche in Argument, seine Dienstleistungen mit guten Argumenten zu einem angemessenen Preis zu verkaufen.

Die Fakten im Detail:
Alle ab 1. November  2012 erstmals typgenehmigten Fahrzeuge der Klasse M1 und N1 und in Folge ab 1. November  2014 alle Erstzulassungen der Klasse M1 und N1 müssen mit einem Reifendruck-Kontrollsystem (RDKS) bzw. Tire Pressure Monitoring System (TPMS) ausgerüstet sein. Die Bestimmungen gelten bei Einzelbereifung an allen Achsen. Nicht nur Sommerreifen, auch Winter- und Ganzjahresreifen müssen mit Reifendruck-Sensoren ausgestattet sein. Anhängerreifen sind von dieser Regelung ausgenommen. Es sind direkt- und indirekt messende  Systeme gleichrangig zugelassen.

Die Systeme:
1) Direkt messend: Druck- und Temperatursensoren sind in jedem Reifen angebracht und übermitteln diese Daten, sowie die Reifenposition mit 433,92 MHz an eine Anzeige im Sicht- und Hörbereich des Fahrers. Derzeit werden zwei Bauarten angeboten: Die mit dem Ventil, auch mit variablem Winkel mitgeschraubten Kugelkalotten-Sensorblock (derzeit über 130 verschiedene OE-Sensoren auf dem Markt) oder elektronische Module, fix auf der Reifen-Innenseite verklebt. Diese Module sind unabhängig vom Ventil und können durch Montagetätigkeiten nicht beschädigt werden. RDKS der neuesten Generation arbeiten batteriefrei mit der Transponder-Technologie. Universal-Sensoren können bis zu 90% aller OE-Sensoren ersetzen, sind programmierbar, entweder durch einen Fahrzyklus, über den Bordcomputer, oder mittels Programmier-Tools oder -Pads und mit verschiedenen Ventilversionen ausstattbar. Gelagerte Sensoren mit Batterie können durch Druckbeaufschlagung (1 min mit max. 4 bar) aktiviert werden.

2) Indirekt messend: Diese Systemart nutzt die Signale der vorhandenen ABS- und ESP-Anlage und die Tatsache aus, dass sich Reifen-Rollradien bei geringerem Reifenfülldruck reduzieren. Es entsteht, bei Druckverlust zwischen zwei Rädern einer Achse, eine Differenz der Raddrehzahl. Bei einem fix definierten Differenzwert erfolgt über das ABS-Steuergerät und unter Berücksichtigung der physikalischen ESP-Bewegungssignale, ein entsprechendes Warnsignal an den Fahrer. Wegen seiner komplexen elektronischen Ausstattung bleibt diese Messart dem serienmäßigen Einbau der Fahrzeughersteller vorbehalten. Mit dieser Systemart ist eine Reifentemperatur-Messung nicht möglich. Beim Reifentausch oder -service sind einfache, fahrzeugspezielle Aktivierungsabläufe erforderlich, die der Fahrzeug-Betriebsanleitung zu entnehmen sind.

3) Klebesensoren im Reifeninneren: Diese übertragen die Messdaten ebenfalls an das RDKS, sind leicht einsetzbar und können den Reifenwechsel erheblich verkürzen.