Mobile Charger im Test

Mobil laden – Licht und Schatten

21.08.2024

 
Der ÖAMTC und seine Partnerclubs nahmen aktuelle mobile Ladeeinrichtungen, sogenannte "Mobile Charger" unter die Lupe.
Der ÖAMTC prüfte die mobilen Ladelösungen auf Herz und Nieren.
Der ÖAMTC prüfte die mobilen Ladelösungen auf Herz und Nieren.

Mobile Charger können flexibel an wechselnden Orten, beispielsweise am Zweitwohnsitz, an vorhandene Steckdosen angeschlossen werden. Der ÖAMTC testete sieben Modelle hinsichtlich Sicherheit, Ausstattung, Funktion und App. „Der Test zeigt, dass sich mobile Ladeeinrichtungen nicht hinter den fest installierten Wallboxen verstecken müssen. Sechs der sieben Exemplare sind 'gut', eines 'befriedigend'. Die Unterschiede liegen im Ausstattungsumfang und dem Preis, der von etwa 200 bis 1.500 Euro reichen kann“, resümiert ÖAMTC-Techniker Florian Merker. Zum Glück gehören heute unvermutete Ladeabbrüche, die im schlimmsten Fall ein nicht geladenes Auto zur Folge haben, ebenso der Vergangenheit an wie Sicherheitsmängel der verbauten Abschalteinrichtungen bei Fehlerströmen.

6 Gut, 1 Befriedigend

  • Bester im Test mit der Note 1,6 (Gut) ist der "Booster air 3" von Juice aus der Schweiz. Der Mobile Charger zeigte bis auf den zu hohen Standby-Verbrauch und das etwas starre Kabel keine Mängel. Pluspunkte gab es für die kompakte und robuste Bauform mit Wechseladaptern, Autorisierung per Funkerkennung im Ladestecker, eine konfigurierbare Taste und eine sehr gute App mit großem Funktionsumfang.
  • Die Note 1,8 (Gut) erhielt der "NRGkick" vom österreichischen Hersteller DiniTech, der ein cleveres Wechseladaptersystem sowie eine intuitiv zu bedienende App bietet. Insgesamt überzeugt er durch ein unkompliziertes Handling sowie sicheres Laden. Der Ladestrom lässt sich über die Sensortasten an der Elektronikeinheit sowie über die App einstellen. Lediglich der Standby-Verbrauch könnte noch niedriger sein.
  • Ebenfalls Note 1,8 (Gut) gab es für das Modell "Habu" von Green Cell aus Polen. Bei dem einzigen Modell im Test ohne zusätzliche Blackbox ist die komplette Elektronik in den beiden Steckern verbaut. Im Ladestecker befinden sich ein LED-Licht sowie ein Display samt Bedientaste, über die der Ladestrom dreistufig angepasst werden kann. Die Vernetzung zur gelungenen App erfolgt per Bluetooth, und mit integriertem Mobilfunk klappt der Zugriff auf die Wallbox auch aus der Ferne. Komplettiert wird das Ganze durch einen niedrigen Standby-Verbrauch. Einziges Manko: Es fehlt ein Wechseladaptersystem.
  • Auch die mobile Ladeeinrichtung von Mercedes-Benz erhielt die Note 1,8 (Gut). Der CEE-Adapter für das Wechselsystem muss allerdings extra gekauft werden, mitgeliefert wird lediglich der Adapter für die Schuko-Steckdose. Dennoch überzeugte der Mobile Charger mit einer sicheren und zuverlässigen Ladefunktion. Pluspunkte sind die Vernetzung per WLAN, eine praktische App und die Möglichkeit, direkt am Gerät und aus der Ferne den Ladestrom einstellen zu können. Auch der geringe Standby-Verbrauch fällt positiv auf.
  • Die Note 2,1 (Gut) gab es für das Modell "One" von NEcharge auch aus Österreich. Der Mobile Charger überzeugte mit problemlosen Ladeeigenschaften und sicherer Funktion. Zusätzliche Ausstattungsmerkmale gibt es bis auf die OCPP-Funktion und das Einstellen des Ladestroms direkt an der Wallbox allerdings keine. Dafür gibt es eine gut erkennbare Ladesignalisierung auf der Front des Geräts.
  • Mit Note 2,3 auch noch "gut" wurde die "Mobile Ladestation Universal Set 11 kW" von Lapp aus Deutschland bewertet. Sie zählt zu den günstigeren Exemplaren und beschränkt sich einzig und allein auf die Grundfunktion des Ladens. Ausstattung abseits der Wechseladapterfunktion gibt es leider keine. Im Set befinden sich zwei Adapter, weitere können optional dazu gekauft werden.
  • Auf dem letzten Platz mit der Note "Befriedigend" landete das mobile Ladegerät von Junsun mit der kryptischen Bezeichnung „SYCDQ316“. Hinsichtlich Funktion und Sicherheit gibt es nichts auszusetzen, doch eklatante Mängel beim Typenschild – hier wird kein Hersteller angeführt, wie laut Norm erforderlich – führen zu einer Abwertung. Die Ausstattung mit einem Display und einer Ladestromeinstellung geht angesichts des günstigen Preises in Ordnung, Vernetzung oder App fehlen allerdings.

Expertentipp

Generell rät der ÖAMTC bei einem Mobile Charger zu einer Ladeleistung von 11 kW. „Mehr als 11 kW sind nicht sinnvoll, da über eine normale Steckdose meist nicht mehr Leistung zur Verfügung steht. Außerdem bräuchte man eine Genehmigung des jeweiligen Netzbetreibers. Bei weniger als 11 kW sinkt die Leistung, das Laden dauert also entsprechend länger“, erklärt ÖAMTC-Techniker Florian Merker. Zudem sollten die Anbieter sogenannte "codierte" Steckdosen-Adapter mitliefern, dann wird die verwendete Steckdose automatisch erkannt und eine Überlastung verhindert.