Standtage für Diesel-Gebrauchtwagen auf historischem Tief
Im Dezember verkauften sich Gebrauchtwagen beim Handel deutlich schneller als in den Monaten zuvor. Das hat die Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT) auf Basis einer Datenbankauswertung ermittelt. Benzin-Gebrauchtwagen verweilten im Schnitt 81 Tage, Diesel-Pkw nur 73 Tage. Seit Beginn dieser Datenbankauswertung im Jahr 2016 wurden Diesel-Gebrauchtwagen noch nie so schnell verkauft wie im letzten Monat des Jahres 2021. Bei den Benzinern lag der bislang tiefste Wert ebenfalls bei 73 Tagen – das war im Dezember 2020. Martin Weiss, Leiter DAT-Fahrzeugbewertung: „Seit dem Beginn der Diskussion um den Diesel Ende 2016 standen Diesel-Gebrauchtwagen phasenweise über 20 Tage länger als vergleichbare Benzin-Gebrauchtwagen. Seit diese Phase vorüber ist, seit Corona die Nachfrage nach individueller Mobilität stark befeuert hat und zudem immer weniger Diesel-Gebrauchtwagen vorhanden sind, konnten Händler die wenigen verfügbaren Pkw deutlich schneller und profitabler verkaufen als in der Vergangenheit.“
Bei den Gebrauchtwagenpreisen setzte sich im Dezember der Höhenflug fort. Mit 61,6% vom ehemaligen Listenneupreis lagen drei Jahre alte Benzinfahrzeuge auf einem Rekordhoch, Diesel-Gebrauchtwagen machten im Dezember ebenfalls nochmals einen deutlichen Sprung und erreichten 58,7% ihres ehemaligen Listenneupreises. „Dies sind zum Teil Werte, die sonst eher die zwei Jahre alten Gebrauchtwagen erzielen konnten“, erklärt Martin Weiss. „Wir haben so etwas in der Masse noch nie erlebt, dass aufgrund der starken Nachfrage und des knappen Angebotes drei Jahre alte Pkw oft zu Preisen gehandelt werden wie sonst zweijährige. Das Wertniveau hat sich sozusagen um ein Jahr verschoben.“
Die Inflation spielt bei dem hohen Preisniveau zwar ebenfalls eine Rolle, aber am deutlichsten werden die Preise durch Angebot und Nachfrage geregelt. Dieses außergewöhnlich hohe Preisniveau wird uns voraussichtlich noch weit ins Jahr 2022 begleiten. „Die Verfügbarkeit von begehrten jungen Gebrauchtwagen bleibt knapp, da auch 2021 erneut weniger neue Fahrzeuge bei Autovermietern, Händlern oder auch Herstellern zugelassen wurden als üblich. 2022 wären diese gerne als junge Gebrauchtwagen von Kaufinteressenten erworben worden“, resümiert Martin Weiss.