„Das Verhältnis ist kooperativ“
KFZ Wirtschaft: Wie ist für Goodyear Dunlop das Sommerreifengeschäft gelaufen?
Claus-Christian Schramm: Die ökonomischen Rahmendaten weisen derzeit stabile, positive Trends für Österreich aus. Die Anzahl an registrierten Fahrzeugen, sowie die Zahl der Neuzulassungen bewegen sich auf gutem Niveau. Wir gehen von einem Wachstum des Pkw-Bestandes von 2,4% bis 2018 aus und erwarten auch einen steigenden Reifenersatzmarkt. Unter diesen Bedingungen wird spezielle die Nachfrage nach „High End Produkten“, wie ROF, 4x4, HP- und UHP-Reifen steigen. Im 1. Halbjahr 2016 ist das Sommerreifengeschäft gemäß unseren Plänen auf einem konstanten Niveau verlaufen.
Wie entwickelt sich jetzt das Winterreifengeschäft?
Insgesamt läuft die Vorbereitung für die anstehende Saison auf Hochtouren. Anhand der vorliegenden Einlagerungsbestellungen erwarten wir positive Impulse und wünschen uns zur Unterstützung die entsprechenden Witterungsbedingungen.
Sie haben zuletzt gemeint, die Reifenmesse Essen hätte den Trend zum Ganzjahresreifen bestätigt.
Verbraucher interessieren sich zunehmend für Ganzjahresreifen, wodurch das Segment aktuell stark wächst. Gründe dafür sind warme Winter oder Trends wie die zunehmende Urbanisierung. Wir rechnen hier mit anhaltend hohen Wachstumsraten im zweistelligen Bereich – mindestens bis zum Jahr 2020. Goodyear war der erste Reifenhersteller, der vor über 30 Jahren einen Ganzjahresreifen entwickelt und erfolgreich auf den Markt gebracht hat. Seither nutzen wir unsere Expertise, um unsere Produkte kontinuierlich weiter zu entwickeln. Neben der neuesten Generation des Vector 4Seasons im Premiumsegment bieten wir auch im Budgetsegment unter der Marke Sava ein zuverlässiges Produkt im Angebot. Die neueste Entwicklung bringt Goodyear nun im mittleren Preissegment unter der Traditionsmarke Fulda auf den Markt und rundet damit seine Produktpalette ab.
Hat der Reifenfachhandel Zukunft?
Das allgemeine Handelsumfeld steht generell vor einem radikalen Umbruch, die Digitalisierung ist dabei einer der Haupttreiber. Diese Herausforderung anzunehmen gilt auch im Reifenfachhandel, der in den letzten Jahren mit immer stärkerem Preisdruck, angestiegener Preistransparenz und zunehmender Komplexität der Fahrzeuge konfrontiert wurde. Eine zunehmend schwierigere Differenzierung der Produkte sowie die extrem hohe Erwartungshaltung der Endverbraucher kommt erschwerend hinzu. In einer solchen Situation gilt es, gemeinsame strategische Partnerschaften aufzubauen und in Allianzen zu arbeiten. Wichtig ist es hierbei, den Endverbraucher im Zentrum des Handelns zu behalten und hierzu vor allem entsprechend abgestimmte Sell Out Maßnahmen zu definieren.
Verhältnis Industrie versus Fachhandel: Wie schätzen Sie dieses ein zurzeit?
Das Verhältnis ist kooperativ. Als Industrie unterstützen wir unsere Handelspartner vor allem mit qualitativ hochwertigen Produkten, Schulungsmaßnahmen und Endverbraucheransprache über verschiedene Kommunikationskanäle. Zwecks bedarfsgerechter Produktion und Vermeiden von Überkapazitäten arbeiten wir zusammen mit interessierten Handelspartnern an sogenannten Collaborative Planning Ansätzen. Der Goodyear Dunlop Konzern bietet über die Goodyear Dunlop Handelssysteme (GDHS) maßgeschneiderte Konzepte mit diversen Bausteinen für jeden einzelnen Handelspartner an. Drei Vertriebsschienen vom Reifendiscount bis hin zum Reifenfachhandel mit zusätzlichem Standbein Kfz-Service werden hier professionell von der Systemzentrale unterstützt.