Initiative
Anfang Mai kommt die „Lange Nacht der Elektromobilität“
„Das ist ein in dieser Form noch nie dagewesenes Projekt. Ich kenne in ganz Europa kein vergleichbares markenübergreifendes Projekt, bei dem so viele Händler mitmachen“, freut sich Günther Kerle, der Sprecher der österreichischen Automobilimporteure. Am 5. und 6. Mai 2002 wird - angelehnt an ähnliche Aktionen von Museen oder Kirchen - erstmals die „Lange Nacht der Elektromobilität“ stattfinden. 23 Automarken (nur Stellantis und Nissan machen von den großen Herstellern nicht mit) werden bei dieser Aktion dabei sein, über 1.200 Autohäuser werden an diesen beiden Abenden österreichweit bis mindestens 21 Uhr geöffnet bleiben, um interessierten Kund*innen die Möglichkeit zu geben, sich in festlicher und abendlicher Stimmung bei ein paar Snacks rund um das Thema Elektromobilität zu informieren.
Positives Signal in schwieriger Zeit
Die Auswahl an Modellen ist groß, wie Kerle betont: „So gut wie alle Autohersteller haben sich verpflichtet, die strengen EU-Flottenziele zu erfüllen und bringen daher zahlreiche neue elektrifizierte Modelle auf den Markt. Vom Supersportflitzer über Kleinfahrzeuge hin zu Transportern und Kleinbussen – man kann sich bei dem Händler seiner Wahl einen guten Überblick darüber verschaffen, was die Zukunft bringt“, so der Sprecher der Importeure.
Die Interessenvertretung möchte mit der Aktion bewusst ein positives Zeichen setzen, nachdem es durch die Corona-Pandemie, den Ukraine-Krieg, die Lieferschwierigkeiten der Hersteller und die hohen Spritpreise und mangelnden Steueranreize ohnehin genug zu jammern und, ja, auch zu kritisieren gebe. Mit der langen Nacht der E-Mobilität möchte man auch die Vienna Autoshow als markenübergreifendes Projekt ein wenig kompensieren. Letztere ist nun bereits zwei Jahre in Folge ausgefallen und die Zukunft laut Kerle derzeit noch völlig offen.
„Die Automobilbranche erlebt derzeit die herausforderndste Zeit ever“, sagt Kerle. „Die Transformation der Autoindustrie ist eine Jahrhundertaufgabe, daneben waren die letzten Jahre geprägt durch nicht enden wollende Krisen." Die Leidtragenden seien vor allem die Händler.
Defizite bei der Ladeinfrastruktur
Deren oberster Vertreter betont, dass das Potenzial bei Elektroautos noch lange nicht ausgeschöpft ist, zumal Privatpersonen noch kaum auf den Zug aufgesprungen seien. „2021 wurden in Österreich über 33.000 Elektroautos neu zugelassen, man kann somit wirklich von einem Trend zur E-Mobilität sprechen“, sagt Klaus Edelsbrunner. Der Bundesgremialobmann Fahrzeughandel gibt jedoch zu bedenken: „Auf den zweiten Blick ist aber zu beachten, dass 83,5 Prozent der Neuzulassungen auf juristische Personen und Unternehmen entfielen und nur 16,5 Prozent auf Privatpersonen.“
Das erklärt sich laut Edelsbrunner daraus, dass Unternehmen steuerliche Anreize nützten. Freilich können sie in der Regel die Fahrzeuge auch gut aufladen. Genau hier würde es im privaten Bereich jedoch noch hapern. „Vor allem in der Stadt, wenn jemand in einer Wohnung lebt, gibt es bei der Ladeinfrastruktur noch große Defizite“, meint Edelsbrunner: „Das schreckt Privatpersonen ab.“
Die Interessenvertreter sehen nicht nur bei Ausbau der Ladeinfrastruktur Handlungsbedarf, auch die Zahlungsmöglichkeiten müssten einfacher und effizienter werden und die Tarife transparenter.