Zeitmaschine

Pionierfahrt über die Alpen

Jubiläum
17.10.2024

 
Wir stellen den Schalthebel der Zeitmaschine auf 1934, öffnen die Türe und erleben die erste automobile Alpenüberquerung auf der noch unfertigen Großglockner Hochalpenstraße.
Franz Rehrl lenkte seinen umgebauten Steyr 100 über die unfertige Hochalpenstraße, auf dem Beifahrersitz saß Planer und Erbauer Franz Wallack.
Franz Rehrl lenkte seinen umgebauten Steyr 100 über die unfertige Hochalpenstraße, auf dem Beifahrersitz saß Planer und Erbauer Franz Wallack.

Vor 90 Jahren, konkret am 22. September 1934, wurde erstmals das Bergmassiv der Hohen Tauern mit einem Automobil überquert. Am Steuer saß der damalige Salzburger Landeshauptmann Franz Rehrl, auf dem Beifahrersitz Franz Wallack, Planer und Erbauer der Großglockner Hochalpenstraße. Rehrl, der von 1922 bis 1938 im Amt war, erkannte früh die touristische Bedeutung der Verbindung von Hochkultur und alpiner Naturschönheit: Die Gäste der Stadt Salzburg sollten über die Großglockner Hochalpenstraße die atemberaubende Bergwelt erleben können. Darüber hinaus war Rehrl ein begeisterter Autoliebhaber und kündigte an, als erster Mensch die Hohen Tauern mit einem Automobil überqueren zu wollen.

Skepsis und Erfolg

Straßenplaner und Ingenieur Franz Wallack stand diesem Vorhaben zunächst skeptisch gegenüber, da zu diesem Zeitpunkt am Mittertörltunnel gerade einmal ein Fußweg aus dem Fels gesprengt worden war. Doch unter Hochdruck wurde an der Befahrbarkeit der Straße gearbeitet. In seinen Memoiren hielt Wallack fest: „Er soll nur kommen, und wenn irgendwo nicht alles klappt, dann werden wir die Kiste tragen - sofern sie nicht zu schwer ist.“ Franz Rehrl ließ er seinen eigenen „Steyr 100“ eigens für die bevorstehende Erstbefahrung umbauen, da die Straße zu dieser Zeit noch weitgehend aus grobem Untergrund bestand. Ein glücklicher Umstand war, dass das nur 1,58 Meter breite Cabrio knapp durch die mit 1,65 Meter engsten Stellen der Straße passte, der Spielraum betrug also nur 7 Zentimeter. Mit viel Geschick meisterte Rehrl die abenteuerliche Fahrt von Heiligenblut über das Hochtor und zurück. Die halsbrecherische, aber gleichzeitig äußerst werbewirksame Tour dauerte knapp sieben Stunden - fünf Stunden von Ferleiten nach Heiligenblut und fast zwei Stunden für die Rückfahrt. Diese sportliche Herausforderung, die vor allem das fahrerische Können des Landeshauptmanns unter Beweis stellte, ging in die Geschichte ein. Danach wurden die Bauarbeiten fortgesetzt und intensiviert. Im August 1935 konnte die Straße schließlich offiziell eröffnet werden, und der Traum einer alpinen Verbindung zwischen Salzburg und Kärnten ging in Erfüllung.